Aufgrund
mangelnder Erlebnisse habe ich mich entschieden ein ABC
für das Land Bolivien zu erstellen. Hier erkläre ich alle mehr oder
weniger wichtigen Begriffe, die einem hier begegnen können. Viel
Spaß beim lesen!
A
wie...
..Acto
Civil:
Je
nach Dorf findet dieser nur Montags oder jeden Tag vor der ersten
Unterrichtsstunde statt. Dabei wird die Nationalhymne gesungen , die
bolivianische Flagge gehisst und über verschiedene Themen (wie z.B.
Wasserverbrauch, gesundes Essen usw.) mit den Kindern gesprochen.
...Aymara:
Aymara
ist eine indigene Sprache, die hauptsächlich in der Umgebung von La
Paz gesprochen wird. Also auch auf der Isla del Sol und in großen
Gebieten Perus ebenfalls.
B
wie..
...Bolivianos:
So
heißt die Währung hier in Bolivien. Momentan bekommt man für einen
Euro etwa 7,5 Bolivianos, doch dieser Wert ändert sich stetig. Vor
einem Jahr zum Beispiel, bekam man noch 9 Bolivianos für einen Euro.
...Bus:
Die
kleinen Busse in den Städten heißen hier Micros.
Sie haben Liniennamen und fahren auch je nach Nummer eine bestimmte
Strecke. Haltestellen gibt es allerdings nicht. Man hält einfach den
Arm raus, wenn der Bus vorbei fährt, hüpft rein (Achtung niedrige
Decken!) und drückt dem Fahrer einen Boliviano in die Hand.
Die
andere Art von Bus, ist die Flota. Das
sind die Langstreckenbusse, die einen in ganz Bolivien von A nach B
bringen. Die meisten fahren über Nacht und sind mit sogenannten
semicama Sitzen
ausgestattet. Diese kann man sehr weit nach hinten lehnen, manchmal
soweit, dass man auf dem Schoß des Hintermannes liegt. Die bessere
Variante ist fullcama. Dort
kann man die Sitze noch weiter umklappen und hat auch einen breiteren
Sitz.
Soweit
zur Theorie. Häufig sind die Sitze kaputt und man kann sie nicht
umstellen, sie bleiben nicht in der eingestellten Position oder der
Sitzbereich ist locker und fliegt einem unter dem Hintern davon.
..Bloqueos:
Unser
aller Lieblingswort! In Bolivien gibt es sehr viele Streiks. Zum
Beispiel wegen Politik, wegen Geld oder Arbeitsbedingungen. Zu diesen
Anlässen werden gerne die Straßen dicht gemacht. Meistens nur so,
dass man mit dem Fahrzeug nicht mehr in die Stadt kommt. Manchmal
wird aber sogar in der Stadt einfach alles blockiert.
C
wie...
...cholitas:
Als
cholitas
bezeichnet man die Frauen die die traditionelle Kleidung tragen.
Diese Kultur findet man besonders viel in und um La Paz.
...coca:
Die
Coca-Blätter werden zusammen mit Bicarbonat (Pulver, das die Wirkung
des Cocas verstärkt) in die Backe geschoben und haben eine ähnliche
Wirkung wie Kaffee. Die meisten Arbeiter und Bauern laufen ständig
mit Cocabacke herum. Im Übrigen haben die Coca-Blätter in der
ursprünglichen Form nichts mit Kokain zu tun.
...
chuflay:
So
bezeichnet man das alkoholische Getränk, welches in Bolivien wohl
mit am meisten konsumiert wird. Es ist eine Mischung aus Singani,
Sprite, Eiswürfeln und Limone.
D
wie...
….departementos:
Bolivien
ist in neun von der Verfassung her autonome Departamentos
gegliedert. Departamentos sind Gebietskörperschaften, die zum
Teil während der spanischen Kolonialherrschaft gebildet wurden,
deren Grenzen sich aber im Laufe der Zeit häufig verschoben haben.
Diese heißen Beni, Chuquisaca, Cochabamba, La Paz, Oruro; Pando,
Potosí, Santa Cruz und Tarija.
E
wie...
…Evo
Morales:
Juan Evo Morales Ayma ist seit
dem 22. Januar 2006 Präsident Boliviens. Er ist Führer der
sozialistischen bolivianischen Partei Movimiento al Socialismo
(MAS) und der Bewegung für die Rechte der Coca-Bauern.Evo Morales gewann mit 54 Prozent der Stimmen die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen am 18. Dezember 2005. Er wurde damit als erster indigenes Staatsoberhaupt von Bolivien und errang den deutlichsten Wahlsieg seit Ende der letzten Militärregierung 1982. Bei der Präsidentenwahl vom Dezember 2009 übertraf er mit einer Zustimmung von 64 Prozent der Bürger das Ergebnis von 2005. 2014 wurde Morales abermals mit großer Mehrheit von 61 Prozent wiedergewählt.
F
wie …
...fiesta:
Die
Bolivianer feiern gerne, mindestens einmal im Monat und im Dezember
praktisch jeden Tag. Fiestas bestehen aus viel Alkohol, Tanzen und
Gesprächen.
...Flexibilität:
Absolute
Grundvoraussetzung! Es kommt nichts so, wie du denkst und es ändert
sich sowieso grundsätzlich ständig alles. Also immer mit der Ruhe
und bloß keinen Stress...
G
wie...
...gringo/gringa:
Der
Slangbegriff Gringo (feminin Gringa) bezeichnet englischsprachige
Ausländer, besonders aus den USA, wird meistens jedoch für jede Art
von Ausländer genutzt. Dabei wird es besonders häufig bei
hellhäutigen Menschen gebraucht.
H
wie …
...hora
boliviana:
In
Bolivien fängt alles grundsätzlich später an, als geplant. Zu
Verabredungen ein bis zwei Stunden zu spät zu kommen, ist nicht
ungewöhnlich. Nur die Schule fängt vergleichsweise pünktlich an
und bei Flotafahrten sollte man sich nicht auf die Hora Boliviana
verlassen.
I
wie ...
...iglesia:
Iglesia
gleich Kirche ist ein sehr
wichtiger Begriff, da die Mehrheit der Bolivianer sehr gläubig ist.
Laut dem Zensus 2001 bezeichnen sich 78% der Bevölkerung als
Katholiken, 19% gaben an, einer protestantischen oder evangelikalen
Richtung anzuhängen. In den urbanen Gebieten ist der katholische
Anteil etwas höher als im ländlichen Raum. Nur 2,5% gaben an nicht
gläubig zu sein.
J
wie …
...jugo:
Das
bedeutet Saft und ist für uns Freiwillige meistens der Grund den
langen Weg zum Markt auf uns zu nehmen. Mit Milch, Wasser und wenn
nicht explizit das Gegenteil geäußert wird, einer Menge Zucker
zubereitet. Da es hier viel frisches Obst gibt, ist so ein Saft
ziemlich billig und noch dazu verdammt lecker. Möchte man ihn
mitnehmen, so wird er ganz einfach in eine Plastiktüte gefüllt und
mit einem Strohhalm getrunken.
K
wie …
...Karneval:
Ein
jährliches Ereignis mit internationaler Beachtung ist der
bolivianische Karneval, mit dem Karneval von Oruro als bedeutendster
Veranstaltung. Grundsätzlich wird in jeder Stadt und in jedem Dorf
gefeiert, doch die meisten begeben sich zum Karneval nach Oruro, um
dort dem pompösen Festumzug beizuwohnen. Dementsprechend teuer ist
Oruro während des Karnevals.
...Klima:
Das
Klima in Bolivien ist, bedingt durch die enormen Höhenunterschiede,
sehr vielfältig. Grob unterscheiden kann man
- auf dem Altiplano
- rund um den Titicacasee (etwa 150 km) und den Poopó-See (etwa 55km) ein gemäßigtes Höhenklima mit relativ geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und mittelgroßen Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie einer mittleren Luftfeuchtigkeit;
- auf dem übrigen Altiplano ein im Gesamtdurchschnitt kühl-gemäßigtes Höhenklima mit mittleren jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und starken Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie allgemein einer sehr geringen mittleren Luftfeuchtigkeit;
- am Ostabfall der Anden
- ein warm gemäßigtes bis subtropisches Klima mit einer geringen jahreszeitlichen Temperaturamplitude und einer mittleren Tag-Nacht-Temperaturamplitude bei einer größtenteils hohen Luftfeuchtigkeit;
- im Tiefland
- im Gran Chaco ein Savannenklima mit relativ großen jahreszeitlichen und großen Tag- und Nacht-Temperaturunterschieden sowie im Durchschnitt einer geringen Luftfeuchtigkeit;
- im
Regenwald ein größtenteils tropisches Klima.
...Küche:Das Essen von Strassenküchen und auf den Märkten ist viel besser als sein Ruf. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit für deinen Magen kann man sich ruhig daran wagen.Verhungern muss man hier nicht, oft eher im Gegenteil. Aber immer an den Leitsatz denken: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker.
L
wie...
...Läden:
Läden
oder auch tienda.
Diese findet man in jedem noch so kleinen Dorf. Die meisten haben nur
Dinge wie Getränke, Süßigkeiten, Reis, Mehl, Nudel, etc.. In
einigen anderen findet man manchmal aber auch Putzmittel, Kosmetik
und vieles mehr.
M
wie...
...Magen:
Eingewöhnung
ist alles!
...Monteagudo:
Der
absolut wichtigste Ort in Bolivien und meine Einsatzstelle.
Monteagudo ist eine Kleinstadt im Departamento Chuquisaca. Die
Einwohnerzahl der Stadt ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten auf
knapp das Doppelte angestiegen und liegt nun bei knappen 10.000
Einwohnern.
N
wie..
...niños/as:
In
Bolivien gibt es sehr viele Kinder. Das liegt daran, dass es hier
keine richtige Rente gibt und die jungen Familienmitglieder sich um
die alten kümmern. Deshalb haben die meisten Familien auf dem Land
etwa 5-6 Kinder, während es in der Stadt nur 3-4 Kinder pro Familie
sind. Auch weil die Kinder früher schon im jungen Alter an
Unterernährung oder Krankheit starben, bekam man früher so viele.
Heute bekommen die Familien Unterstützung vom Staat in Form von
medizinischer Versorgung und Essenspaketen für Kinder bis zum ersten
Lebensjahr.
O
wie
…
...Ortszeit:
Bolivien
hat die Zeitzone UTC-4.
Das
bedeutet, wenn es in Bolivien 10:00 Uhr ist, ist es in Deutschland
16:00 Uhr. Außer wenn in Deutschland die Zeit auf die Sommerzeit
umgestellt wird. Zeitumstellung gibt es in Bolivien nämlich nicht,
also beträgt der Zeitunterschied nur noch 5 statt 6 Stunden.
P
wie …
..Post:
Die
Post in Bolivien funktioniert sehr unregelmäßig. Manche Pakete
kommen nach zwei Wochen an, andere nach acht. Zur Weihnachtszeit
kommt gar nichts an und die Pakete werden wieder zurück geschickt.
Briefe sind sehr riskant und kommen, wie auch Postkarten, noch
unwahrscheinlicher an als Pakete.
Q
wie …
..Quechua:
Neben
Aymara eine der verbreitetsten indigenen Sprachen in Bolivien.
Quechua wird in den departementos
Chuquisaca, Tarija und Cochabamba vermehrt gesprochen.
R
wie …
...Reisen:
In
Bolivien legt man i.d.R. alle längeren Strecken in Fernreisebussen
zurück. Die Fahrten gehen meistens über Nacht und Dauern etwa 10
bis 14 Stunden.
S
wie …
...Sucre:
Sucre
ist die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien und Sitz des
obersten Gerichtshofs, es liegt im zentralen Südteil des Landes und
ist Hauptstadt des Departamento Chuquisaca. Die Einwohnerzahl liegt
laut einer Volkszählung 2012 bei 237480 Einwohnern.
T
wie...
...Taxi:
In
den größeren Städten bekommt man an jeder Ecke ein Taxi, der Preis
eine Fahrt ist ortsabhängig. In Sucre zahlt man pro Person 3-5 Bs
(ca. 50-70 Cent), wobei Fahrten mit mehreren Personen meistens
billiger sind. In Monteagudo liegt der Festpreis pro Person bei 2 Bs
und in La Paz zahlt man je nach Strecke und Verhandlungstechnik
zwischen 10-20 bs (1,50-3 Euro).
...Titicacasee:
Der
Titicacasee ist der größte See Südamerikas (8288 Quadratkilometer)
und befindet sich im Altiplano
in
den Anden. Der westliche Teil mit 4.916
km² des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil mit 3.372 km² zu
Bolivien. Gemessen an seiner Fläche ist er der achtzehntgrößte
natürliche See der Welt; seine Fläche ist etwa 15,5 mal so groß
wie die des Bodensees(einschließlich Untersee) und fast so groß wie
Korsika.
In Ermangelung eines Meeres trainiert
die bolivianische Marine auf diesem See ihre Manöver.
Funfact: Die meisten Einwohner der Isla
del Sol, welche auf dem Titicacasee liegt, können nicht schwimmen.
U
wie …
...Uyuni:
Uyuni
ist die Stadt die beim Salar
de Uyuni
liegt. Der Salar
ist eine Salzwüste, entstanden aus einem vertrockneten See, welcher
wiederum entstand, als sich die Anden anhaben. Dort kann man tolle
Fotos machen, Flamingos, Lagunen und Geysire sehen. Meiner Meinung
nach lohnt sich eine Reise besonders nach der Regenzeit, da der Boden
des Salars
wie
ein Spiegel aussieht, wenn er nass ist.
V
wie …
...vino:
Wein
ist in verschiedenen Regionen Boliviens ein sehr beliebtes Getränk.
Die bekannteste Mark ist Kohlberg.
Dieser Wein ist vergleichsweise billig und wird ausschließlich in
den Weinbergen Tarijas hergestellt. Deshalb lohnt es sich besonders
bei einem Besuch in Tarija eine Weintour oder Weinverkostung zu
buchen.
W
wie...
...Wasser:
Wasser
ist in Bolivien immer knapp, weshalb überall stark auf dem sparsamen
Verbrauch geachtet wird. Das Wasser aus der Leitung sollten Touristen
keinesfalls trinken, dieses verursacht nämlich häufig Probleme im
Magen-/Darmbereich.
Z
wie...
….Zucker:
Die
Bolivianer essen alles sehr süß, vor allem Getränke, Nachtisch und
Süßigkeiten. U.a. deshalb haben hier auch so viele Kinder
Zahnprobleme.
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