Montag, 13. Juni 2016

Bolivien ABC

Aufgrund mangelnder Erlebnisse habe ich mich entschieden ein ABC für das Land Bolivien zu erstellen. Hier erkläre ich alle mehr oder weniger wichtigen Begriffe, die einem hier begegnen können. Viel Spaß beim lesen!

A wie...

..Acto Civil:
Je nach Dorf findet dieser nur Montags oder jeden Tag vor der ersten Unterrichtsstunde statt. Dabei wird die Nationalhymne gesungen , die bolivianische Flagge gehisst und über verschiedene Themen (wie z.B. Wasserverbrauch, gesundes Essen usw.) mit den Kindern gesprochen.

...Aymara:
Aymara ist eine indigene Sprache, die hauptsächlich in der Umgebung von La Paz gesprochen wird. Also auch auf der Isla del Sol und in großen Gebieten Perus ebenfalls.

B wie..

...Bolivianos:
So heißt die Währung hier in Bolivien. Momentan bekommt man für einen Euro etwa 7,5 Bolivianos, doch dieser Wert ändert sich stetig. Vor einem Jahr zum Beispiel, bekam man noch 9 Bolivianos für einen Euro.

...Bus:
Die kleinen Busse in den Städten heißen hier Micros. Sie haben Liniennamen und fahren auch je nach Nummer eine bestimmte Strecke. Haltestellen gibt es allerdings nicht. Man hält einfach den Arm raus, wenn der Bus vorbei fährt, hüpft rein (Achtung niedrige Decken!) und drückt dem Fahrer einen Boliviano in die Hand.

Die andere Art von Bus, ist die Flota. Das sind die Langstreckenbusse, die einen in ganz Bolivien von A nach B bringen. Die meisten fahren über Nacht und sind mit sogenannten semicama Sitzen ausgestattet. Diese kann man sehr weit nach hinten lehnen, manchmal soweit, dass man auf dem Schoß des Hintermannes liegt. Die bessere Variante ist fullcama. Dort kann man die Sitze noch weiter umklappen und hat auch einen breiteren Sitz.
Soweit zur Theorie. Häufig sind die Sitze kaputt und man kann sie nicht umstellen, sie bleiben nicht in der eingestellten Position oder der Sitzbereich ist locker und fliegt einem unter dem Hintern davon.

..Bloqueos:
Unser aller Lieblingswort! In Bolivien gibt es sehr viele Streiks. Zum Beispiel wegen Politik, wegen Geld oder Arbeitsbedingungen. Zu diesen Anlässen werden gerne die Straßen dicht gemacht. Meistens nur so, dass man mit dem Fahrzeug nicht mehr in die Stadt kommt. Manchmal wird aber sogar in der Stadt einfach alles blockiert.

C wie...

...cholitas:
Als cholitas bezeichnet man die Frauen die die traditionelle Kleidung tragen. Diese Kultur findet man besonders viel in und um La Paz.

...coca:
Die Coca-Blätter werden zusammen mit Bicarbonat (Pulver, das die Wirkung des Cocas verstärkt) in die Backe geschoben und haben eine ähnliche Wirkung wie Kaffee. Die meisten Arbeiter und Bauern laufen ständig mit Cocabacke herum. Im Übrigen haben die Coca-Blätter in der ursprünglichen Form nichts mit Kokain zu tun.

... chuflay:
So bezeichnet man das alkoholische Getränk, welches in Bolivien wohl mit am meisten konsumiert wird. Es ist eine Mischung aus Singani, Sprite, Eiswürfeln und Limone.

D wie...

.departementos:
Bolivien ist in neun von der Verfassung her autonome Departamentos gegliedert. Departamentos sind Gebietskörperschaften, die zum Teil während der spanischen Kolonialherrschaft gebildet wurden, deren Grenzen sich aber im Laufe der Zeit häufig verschoben haben. Diese heißen Beni, Chuquisaca, Cochabamba, La Paz, Oruro; Pando, Potosí, Santa Cruz und Tarija.

E wie...

Evo Morales:
Juan Evo Morales Ayma ist seit dem 22. Januar 2006 Präsident Boliviens. Er ist Führer der sozialistischen bolivianischen Partei Movimiento al Socialismo (MAS) und der Bewegung für die Rechte der Coca-Bauern.
Evo Morales gewann mit 54 Prozent der Stimmen die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen am 18. Dezember 2005. Er wurde damit als erster indigenes Staatsoberhaupt von Bolivien und errang den deutlichsten Wahlsieg seit Ende der letzten Militärregierung 1982. Bei der Präsidentenwahl vom Dezember 2009 übertraf er mit einer Zustimmung von 64 Prozent der Bürger das Ergebnis von 2005. 2014 wurde Morales abermals mit großer Mehrheit von 61 Prozent wiedergewählt.

F wie …

...fiesta:
Die Bolivianer feiern gerne, mindestens einmal im Monat und im Dezember praktisch jeden Tag. Fiestas bestehen aus viel Alkohol, Tanzen und Gesprächen.

...Flexibilität:
Absolute Grundvoraussetzung! Es kommt nichts so, wie du denkst und es ändert sich sowieso grundsätzlich ständig alles. Also immer mit der Ruhe und bloß keinen Stress...

G wie...

...gringo/gringa:
Der Slangbegriff Gringo (feminin Gringa) bezeichnet englischsprachige Ausländer, besonders aus den USA, wird meistens jedoch für jede Art von Ausländer genutzt. Dabei wird es besonders häufig bei hellhäutigen Menschen gebraucht.

H wie …

...hora boliviana:
In Bolivien fängt alles grundsätzlich später an, als geplant. Zu Verabredungen ein bis zwei Stunden zu spät zu kommen, ist nicht ungewöhnlich. Nur die Schule fängt vergleichsweise pünktlich an und bei Flotafahrten sollte man sich nicht auf die Hora Boliviana verlassen.

I wie ...

...iglesia:
Iglesia gleich Kirche ist ein sehr wichtiger Begriff, da die Mehrheit der Bolivianer sehr gläubig ist. Laut dem Zensus 2001 bezeichnen sich 78% der Bevölkerung als Katholiken, 19% gaben an, einer protestantischen oder evangelikalen Richtung anzuhängen. In den urbanen Gebieten ist der katholische Anteil etwas höher als im ländlichen Raum. Nur 2,5% gaben an nicht gläubig zu sein.

J wie …
...jugo:
Das bedeutet Saft und ist für uns Freiwillige meistens der Grund den langen Weg zum Markt auf uns zu nehmen. Mit Milch, Wasser und wenn nicht explizit das Gegenteil geäußert wird, einer Menge Zucker zubereitet. Da es hier viel frisches Obst gibt, ist so ein Saft ziemlich billig und noch dazu verdammt lecker. Möchte man ihn mitnehmen, so wird er ganz einfach in eine Plastiktüte gefüllt und mit einem Strohhalm getrunken.

K wie …

...Karneval:
Ein jährliches Ereignis mit internationaler Beachtung ist der bolivianische Karneval, mit dem Karneval von Oruro als bedeutendster Veranstaltung. Grundsätzlich wird in jeder Stadt und in jedem Dorf gefeiert, doch die meisten begeben sich zum Karneval nach Oruro, um dort dem pompösen Festumzug beizuwohnen. Dementsprechend teuer ist Oruro während des Karnevals.

...Klima:
Das Klima in Bolivien ist, bedingt durch die enormen Höhenunterschiede, sehr vielfältig. Grob unterscheiden kann man
  • auf dem Altiplano
    • rund um den Titicacasee (etwa 150 km) und den Poopó-See (etwa 55km) ein gemäßigtes Höhenklima mit relativ geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und mittelgroßen Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie einer mittleren Luftfeuchtigkeit;
    • auf dem übrigen Altiplano ein im Gesamtdurchschnitt kühl-gemäßigtes Höhenklima mit mittleren jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und starken Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie allgemein einer sehr geringen mittleren Luftfeuchtigkeit;
  • am Ostabfall der Anden
    • ein warm gemäßigtes bis subtropisches Klima mit einer geringen jahreszeitlichen Temperaturamplitude und einer mittleren Tag-Nacht-Temperaturamplitude bei einer größtenteils hohen Luftfeuchtigkeit;
  • im Tiefland
    • im Gran Chaco ein Savannenklima mit relativ großen jahreszeitlichen und großen Tag- und Nacht-Temperaturunterschieden sowie im Durchschnitt einer geringen Luftfeuchtigkeit;
    • im Regenwald ein größtenteils tropisches Klima.

    ...Küche:
    Das Essen von Strassenküchen und auf den Märkten ist viel besser als sein Ruf. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit für deinen Magen kann man sich ruhig daran wagen.
    Verhungern muss man hier nicht, oft eher im Gegenteil. Aber immer an den Leitsatz denken: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker.

L wie...

...Läden:
Läden oder auch tienda. Diese findet man in jedem noch so kleinen Dorf. Die meisten haben nur Dinge wie Getränke, Süßigkeiten, Reis, Mehl, Nudel, etc.. In einigen anderen findet man manchmal aber auch Putzmittel, Kosmetik und vieles mehr.

M wie...

...Magen:
Eingewöhnung ist alles!

...Monteagudo:
Der absolut wichtigste Ort in Bolivien und meine Einsatzstelle. Monteagudo ist eine Kleinstadt im Departamento Chuquisaca. Die Einwohnerzahl der Stadt ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten auf knapp das Doppelte angestiegen und liegt nun bei knappen 10.000 Einwohnern.

N wie..

...niños/as:
In Bolivien gibt es sehr viele Kinder. Das liegt daran, dass es hier keine richtige Rente gibt und die jungen Familienmitglieder sich um die alten kümmern. Deshalb haben die meisten Familien auf dem Land etwa 5-6 Kinder, während es in der Stadt nur 3-4 Kinder pro Familie sind. Auch weil die Kinder früher schon im jungen Alter an Unterernährung oder Krankheit starben, bekam man früher so viele. Heute bekommen die Familien Unterstützung vom Staat in Form von medizinischer Versorgung und Essenspaketen für Kinder bis zum ersten Lebensjahr.

O wie …

...Ortszeit:
Bolivien hat die Zeitzone UTC-4.
Das bedeutet, wenn es in Bolivien 10:00 Uhr ist, ist es in Deutschland 16:00 Uhr. Außer wenn in Deutschland die Zeit auf die Sommerzeit umgestellt wird. Zeitumstellung gibt es in Bolivien nämlich nicht, also beträgt der Zeitunterschied nur noch 5 statt 6 Stunden.

P wie …

..Post:
Die Post in Bolivien funktioniert sehr unregelmäßig. Manche Pakete kommen nach zwei Wochen an, andere nach acht. Zur Weihnachtszeit kommt gar nichts an und die Pakete werden wieder zurück geschickt. Briefe sind sehr riskant und kommen, wie auch Postkarten, noch unwahrscheinlicher an als Pakete.

Q wie …

..Quechua:
Neben Aymara eine der verbreitetsten indigenen Sprachen in Bolivien. Quechua wird in den departementos Chuquisaca, Tarija und Cochabamba vermehrt gesprochen.

R wie …

...Reisen:
In Bolivien legt man i.d.R. alle längeren Strecken in Fernreisebussen zurück. Die Fahrten gehen meistens über Nacht und Dauern etwa 10 bis 14 Stunden.

S wie …

...Sucre:

Sucre ist die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien und Sitz des obersten Gerichtshofs, es liegt im zentralen Südteil des Landes und ist Hauptstadt des Departamento Chuquisaca. Die Einwohnerzahl liegt laut einer Volkszählung 2012 bei 237480 Einwohnern.

T wie...

...Taxi:
In den größeren Städten bekommt man an jeder Ecke ein Taxi, der Preis eine Fahrt ist ortsabhängig. In Sucre zahlt man pro Person 3-5 Bs (ca. 50-70 Cent), wobei Fahrten mit mehreren Personen meistens billiger sind. In Monteagudo liegt der Festpreis pro Person bei 2 Bs und in La Paz zahlt man je nach Strecke und Verhandlungstechnik zwischen 10-20 bs (1,50-3 Euro).

...Titicacasee:
Der Titicacasee ist der größte See Südamerikas (8288 Quadratkilometer) und befindet sich im Altiplano in den Anden. Der westliche Teil mit 4.916 km² des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil mit 3.372 km² zu Bolivien. Gemessen an seiner Fläche ist er der achtzehntgrößte natürliche See der Welt; seine Fläche ist etwa 15,5 mal so groß wie die des Bodensees(einschließlich Untersee) und fast so groß wie Korsika.
In Ermangelung eines Meeres trainiert die bolivianische Marine auf diesem See ihre Manöver.
Funfact: Die meisten Einwohner der Isla del Sol, welche auf dem Titicacasee liegt, können nicht schwimmen.

U wie …

...Uyuni:
Uyuni ist die Stadt die beim Salar de Uyuni liegt. Der Salar ist eine Salzwüste, entstanden aus einem vertrockneten See, welcher wiederum entstand, als sich die Anden anhaben. Dort kann man tolle Fotos machen, Flamingos, Lagunen und Geysire sehen. Meiner Meinung nach lohnt sich eine Reise besonders nach der Regenzeit, da der Boden des Salars wie ein Spiegel aussieht, wenn er nass ist.

V wie …

...vino:
Wein ist in verschiedenen Regionen Boliviens ein sehr beliebtes Getränk. Die bekannteste Mark ist Kohlberg. Dieser Wein ist vergleichsweise billig und wird ausschließlich in den Weinbergen Tarijas hergestellt. Deshalb lohnt es sich besonders bei einem Besuch in Tarija eine Weintour oder Weinverkostung zu buchen.

W wie...

...Wasser:
Wasser ist in Bolivien immer knapp, weshalb überall stark auf dem sparsamen Verbrauch geachtet wird. Das Wasser aus der Leitung sollten Touristen keinesfalls trinken, dieses verursacht nämlich häufig Probleme im Magen-/Darmbereich.

Z wie...

.Zucker:
Die Bolivianer essen alles sehr süß, vor allem Getränke, Nachtisch und Süßigkeiten. U.a. deshalb haben hier auch so viele Kinder Zahnprobleme.


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