Als ich gestern morgen aufwachte fand
ich einen ungewöhnlichen Gast in meinem Zimmer vor. Ein kleiner
Vogel saß mitten in meinem Zimmer und pickte in den Ritzen meines
Dielenbodens rum! Verwirrt betrachtete ich ihn und ich war nicht
weniger irritiert, als er sich unter meinem Türschlitz durchzwängte
und so schnell weg, wie er da war!
Später an diesem Tag, ging ich nach
der Schule mit Adrian auf das Feld meiner Gastfamilie, wo Gastvater,
Gastmutter, Gastschwetser und Gastopa schon warteten! Dort pflanzten
wir eine Art Getreide, das aussieht wie eine Bohne, an und rupften
das Unkraut auf dem Feld aus. Ich hatte leider nicht genügend Wasser
dabei, was alles andere als vorteilhaft war, nach einer knappen
Stunde Arbeit in der Mittagssonne!
Jedenfalls gingen wir dann zurück zum
Hostel, wo wir alle erst einmal erschöpft auf das Abendessen
warteten und ich eine 2L Flasche Wasser leerte.
Am nächsten Tag, heute also, haben
Adrian und ich unserer Kreativität freien Lauf gelassen! :D Erst
haben wir sein Zimmer in wenig umgeräumt, indem wir sein Regal als
Raumtrenner aufstellten und die Wand mit Tüchern etc. dekorierten.
Daraufhin gingen wir auf die Suche für mein Zimmer. Ich brauchte
nämlich dringend einen Schreibtisch! Nach etwa einer Stunde Suche
beschlossen wir einen alten Mülleiner, Benzinkanister, Brennholz und
Steine dafür zu verwenden (Foto folgt). Kreativität pur! :D Ich bin
super zufrieden mit meinem Schreibtisch, von dem aus ich eine tolle
Sicht auf den See habe. Außerdem trugen wir noch einen Baumstamm in
mein Bad, den ich als Ablagefläche nutzen kann.
Weiterhin haben wir einen winzig
kleinen Nachttisch aufgestellt, weil ich meinen Laptop abends nicht
immer auf den Boden legen wollte.
Danach habe ich erst einmal gründlich
geputzt, vorbildlich - ich weiß! :D
Und weil sich das mit dem Dielenboden
immer häufiger als schwierig herausstellt, den gesamten Sand auf zu
kehren, hängt an meiner Tür nun ein „Schuhe verboten“-Schild.
Jedenfalls haben Adrian und ich
daraufhin wieder auf dem Acker gearbeitet, diesmal jedoch auf denen
im Garten. Dort bestand meine Aufgabe darin die Erdbrocken zu
zerschlagen und alles glatt zu streichen.
Da dies doch ziemlich anstrengend ist
und wir wieder einmal in der Sonne gearbeitet haben, beschloss ich im
See zu springen.
Vorher jedoch hatte ich das Vergnügen
die Hunde zum Strand zu tragen, da sie dort ein Bad erwartet.
Einerseits war es wirklich lustig und herzallerliebst mit anzusehen,
wie die Hunde schon in der Luft das Schwimmen übten, allerdings
sahen sie wirklich alles andere als glücklich aus, als sie dann
tropfnass an den Strand getragen und mit Waschmittel eingerieben
wurden! Damit sie sich nicht sofort wälzten, kamen sie zum trocknen
auf den kaputten Steg. Was allerdings nicht viel brachte, kaum waren
sie an Land, nahmen sie sofort ein Sandbad :D
Dank meiner großen Klappe musste ich
beweisen, dass ich vom Steg direkt in den kalten See springen kann.
Gesagt – getan! Ich ging bis zu den Knien ins Wasser und kletterte
dann auf den kaputten Steg und ich muss sagen, wenn die Sonne scheint
sind die Temperaturen absolut akzeptabel! Trotzdem nach ein bis zwei
Minuten planschen, war ich froh unter die heiße Dusche zu kommen!
Adrian hat es nur bis zur Hälfte seiner Waden ins Wasser geschafft.
PS: Vor ein Paar Tagen bot sich uns ein
herrliches Bild. Beim Mittagessen sahen wir eine Schulklasse auf uns
zu kommen und spekulierten aus welchem Land sie wohl kämen, da sie
so „weiß“ waren wie Europäer! Als sie dann an uns bei uns
waren, fragten wir nach ihrer Herkunft und als sie Bolivien
antworteten waren wir vollkommen verwirrt.
Eine Lehrerin sprach daraufhin deutsch
was uns noch mehr irritierte. Unsere Gastmutter erklärte dann, dass
die die Schüler der deutschen Schule in La Paz seien und die Kinder
alle samt, reiche und bekannte Eltern hätten. Seien es Politiker
oder „einfach nur“ Millionäre! Laut Gastmutter ist die helle
Hautfarbe ein Anzeichen für Wohlstand und einen besseren
Lebensstandard.